Informations- und Kommunikationstechnologien könnenzu einer ökologischeren und somit nachhaltigeren Lebens-weise beitragen. Denn es gilt, innovative Lösungsstrategi-en für Herausforderungen wie den Klimawandel zu finden.
Neue Technologien sind kein Selbstzweck, sondern sollen der wirtschaftlichen, gesell-schaftlichen und individuellen Entwicklung dienen. Die Digitalisierung etwa erfasst dabeiimmer mehr geschäftliche sowie persönliche Lebensbereiche und braucht dafür immerleistungsfähigere Informations- kanäle. Diese setzen Verfahren in Gang, bei denen enormviel an Zeit, Geld und natürlichen Ressourcen gespart werden kann. Sie ermöglichen esauch, Know-how direkt von einem Ort an den anderen zu transferieren – und wir reden hiernicht von abstraktem Wissen.
UMWELTSCHONEND: STREAMEN STATT FLIEGEN
Heute kann eine Chirurgin in einem US-Krankenhaus eine Operation an einem Patienten ineiner europäischen Klinik durchführen, ohne sich vorher ins Flugzeug setzen und dorthinkommen zu müssen. Für ihren „verlängerten Arm“ sorgt die Informations- und Kommuni-kationstechnologie (IKT). Ein wesentlicher Nebeneffekt einer aus den USA übertragenenOperation ist die Schonung der Umwelt: statt Flugverkehr Datenübertragung. Digitalisie-rung ermöglicht mittlerweile Handlungen über große Entfernungen hinweg und spart da-mit Transportwege. Ein wichtiger Schritt, denn der weltweite Waren- und Personenverkehrträgt zur Beschleunigung eines der größten Umweltprobleme bei: dem Klimawandel. Zwarist der Klimawandel so etwas wie eine Konstante im Lauf der Erdgeschichte, momentanbeschleunigt er sich aber so, dass er zur globalen Bedrohung werden kann. Verglichen mitanderen Prozessen ist das Klima extrem kompliziert und komplex. Zu seiner Berechnungsind weltumspannende Anstrengungen nötig. Und diese wiederum erfordern eine entspre-chende Kommunikationsstruktur.
POTENZIAL FÜR WIRTSCHAFT UND UMWELT
Die Global e-Sustainability Initiative (GeSI) verweist in einer Studie darauf, dass IKT dasPotenzial hat, wirtschaftliches Wachstum von der Zunahme der weltweiten Emissionen zuentkoppeln. Vor allem die Emissionen des „Treibhausgases“ CO2 werden für den raschenKlimawandel verantwortlich gemacht. Gelingt es, den CO2-Ausstoß trotz Wirtschaftswachs-tums gleich zu halten oder sogar zu verringern, wäre das ein entscheidender Durchbruch.Sollte Digitalisierung eine Strategie zur Erreichung dieses Ziels sein können, wäre der größ-te Hemmschuh für eine weltweite Klimapolitik wohl beseitigt. Dass darüber hinaus auchReduktionen der weltweiten Emissionen um 20 % bis 2030 durch umfassenden Einsatz vonIKT erreicht werden, und die Emissionen des IKT-Sektors selbst im selben Zeitraum trotzder dynamischen Zunahme der transportierten Datenvolumina um 1,97 % sinken könnten,klingt in diesem Zusammenhang wie ein Bonus-Track.
Woran bei Kommunikationstechnologie weniger oft gedacht wird, bringt diese Studie auchin den Fokus: Landwirtschaft. Der richtige Einsatz von IKT kann Erntemengen um bis zu 30% erhöhen sowie eine Unmenge Trinkwasser und Erdöl sparen.
NACHHALTIGE INITIATIVEN UND ÖKOLOGISCHE KRITERIEN
Mit umsichtigen Adaptionen im Rahmen der Geschäftstätigkeit kann auch ein europäi-sches Kommunikationsunternehmen wie die Telekom Austria Group zur globalen Anstren-gung gegen den Klimawandel beitragen – etwa indem der Ausbau, der Betrieb und die In-standhaltung der Infrastruktur sowie auch deren Abbau so nachhaltig wie möglich gestaltetwerden. Darum hat die Telekom Austria Group schon bei der Beschaffung von Waren undDienstleistungen ökologische Kriterien in den Entscheidungsprozess integriert. In diesemBereich gehören Umweltfreundlichkeit und Energieeffizienz neben anderen zu jenen Fakto-ren, nach denen entschieden wird. Der Betrieb und die Instandhaltung der Netzinfrastruk-tur sind selbst auf Energiezufuhr angewiesen. Diese verursacht CO2-Emissionen. Um sie zureduzieren, muss die Telekom Austria Group ihren eigenen Energieverbrauch senken. Dieserfolgt durch mehr Effizienz beim Einsatz der Energie. So konnte die Energieeffizienz von2015 auf 2016 um 45 % gesteigert werden. Im selben Zeitraum betrug der Gesamtenergiever-brauch der Telekom Austria Group 753.788 MWh. Ihr Strombedarf lag bei 620.678 MWh, da-von wurden 61 % aus erneuerbaren Energiequellen aufgebracht. Das Unternehmen unter-hielt 2016 5.167 Fahrzeuge, verbrauchte 7.588.533 Liter an Treibstoffen und emittierte insge-samt 205.457 Tonnen CO2.
STROMSPAREN DURCH NEUE TECHNOLOGIEN
Die größte Umweltauswirkung der Geschäftstätigkeiten der Telekom Austria Group geht aufden Stromverbrauch zurück. Rund 80 % ihres Gesamtenergiebedarfs macht der Strombe-darf zum Betrieb ihrer Netze aus. Es gehört zu den wichtigsten Umweltmaßnahmen, hiereine möglichst hohe Effizienz zu erreichen. Das betrifft u. a. GSM-Ressourcen bei Mobil-funkstandorten. Sie werden je nach Bedarf angepasst: Nur zu Spitzenzeiten laufen sie aufHochtouren mit entsprechendem Strombedarf. Wird der Mobilfunkverkehr schwächer,werden sie stufenweise heruntergeschaltet. Auch Technologien wie Single-RAN (RadioAccess Network) unterstützen die Stromsparmaßnahmen. Seit 2013 werden Mobilfunk-Basisstationen daher auf Single-RAN-Technologie umgestellt. Das spart Strom, macht dasNetz schneller und erhöht die Kapazität. Rund 4.000 Mobilfunk-Basisstationen wurdenbisher umgerüstet. Darüber hinaus bringen innovative Kühlverfahren wie Hot-Spot-Absau-gung, Kaltgangeinhausung oder Wärmerückgewinnungsanlagen eine Verringerung desStrombedarfs um bis zu 75 % verglichen mit herkömmlichen Kühlsystemen. 302-4, 302-5
ENERGIE AUS NACHHALTIGEN QUELLEN
Allerdings lässt sich durch Effizienzmaßnahmen allein nicht die gesamte Strommengeersetzen. Deshalb ist die Telekom Austria Group bestrebt, jenen Strom, der nicht durchMaßnahmen reduziert werden kann, so nachhaltig wie möglich zu beziehen. Dies ge-schieht etwa durch die Nutzung von Strom aus erneuerbaren Quellen wie Sonne, Wasseroder Wind. Der größte Photovoltaikpark der Telekom Austria Group steht seit Mitte 2016in Weißrussland auf einem Areal von 41 Hektar und produziert mit 85.000 Photovoltaik-Paneelen 19,4 Mio. MWh Strom pro Jahr (siehe Global denken, regional lenken). Bei denTochtergesellschaften der Telekom Austria Group in Kroatien, Bulgarien und Slowenienwerden mehr als 65 Mobilfunkstationen mit Solar- und Windenergie bzw. mit Wasser-stoff-Brennstoffzellen betrieben.
Der Betrieb der Netze verbraucht zwar nicht zwangsläufig Treibstoff, wohl aber ihre Instand-haltung, ihr kontinuierlicher Ausbau, ihre Qualitätssicherung sowie die Serviceleistungen fürKundinnen und Kunden, denn dazu müssen die MitarbeiterInnen Fahrzeuge verwenden.Hier ist der Anspruch derselbe wie beim Strom: möglichst hohe Effizienz. In einem erstenSchritt werden die gefahrenen Kilometer verringert. Dazu dienen innovative Logistikkonzep-te, Videokonferenz- und Telepresence-Lösungen. Der zweite Schritt besteht im Einsatz nach-haltiger Antriebsmodelle wie erdgasbetriebene sowie Hybrid- oder Elektrofahrzeuge.
UMWELTFREUNDLICHE UNTERNEHMENSKULTUR
Umweltschutz ist für die Telekom Austria Group nicht bloß ein freundliches Zugeständnis,sondern eine gesellschaftliche Verpflichtung. Daneben bietet er Möglichkeiten, die bedach-te Nutzung von Ressourcen in allen Unternehmensbereichen weiter zu erhöhen. Wenigeranschaffen und weniger wegwerfen sowie Wiederverwertbares zu nutzen, fördert eineUnternehmenskultur gesteigerter Effizienz. Daher folgt die Telekom Austria Group ökologi-schen Grundprinzipien im Life-Cycle-Management: Abfallvermeidung, Ressourcenscho-nung und wertvolle Rohstoffe so lange wie möglich im Kreislauf halten – gemäß ihremMotto: reduce – reuse – recycle.
Das Unternehmen stellt dadurch sicher, dass technische Einrichtungen im Einsatz bleiben solange es geht. Danach soll alles wiederverwertet werden. Außer Funktion geratene Geräte oder Ein-richtungen werden systematisch zerlegt und ihre Bestandteile fachgerecht recycelt. Das Life-Cycle-Management fördert nicht nur eine Kultur der Effizienz, sondern auch die Technologiemigrati-on und den Austausch alter Plattformen. Neue Geräte sind eben auch energieeffizienter als alte.
UMWELTSCHUTZ ALS BONUS FÜR DIE KUNDINNEN UND KUNDEN
Neben gesteigerter Effizienz hat die Telekom Austria Group mit ihren Umweltmaßnahmenauch den Kundennutzen im Visier. Obwohl selbst kein Hersteller von mobilen Endgeräten,leistet sie mit ihrem Handyrecycling einen Beitrag zur bequemen Ressourcenschonung. Diemeisten ihrer Tochtergesellschaften bieten, teils schon seit 2004, ihren Kundinnen undKunden die Möglichkeit, Altgeräte kostenlos zurückzugeben. 70 bis 80 % der Inhaltstoffedieser Altgeräte können von spezialisierten Verwertern, an die sie die Tochtergesellschaftenweiterreichen, recycelt und wiederverwertet werden. In Österreich beispielweise kommendie Erlöse aus dem Handyrecycling zu 100 % Klimaschutzprojekten zugute. Dieser Recy-clingprozess verhindert auch, dass Schadstoffe aus den alten Handys in Umweltkreisläufegelangen. Außerdem wirkt er der Notwendigkeit des Abbaus von Seltenen Erden für Handy-bestandteile entgegen. Abbau und Vertrieb dieser Grundstoffe stehen häufig im Fokus vonSozialkritikerinnen und Sozialkritikern, die auf die soziale Problematik in den Förderlän-dern verweisen. Umweltschutz dient eben nicht nur wettbewerbswirksamen Aspekten ei-ner Unternehmenskultur, sondern nicht zuletzt den Menschen. 301-3, PA11
RATINGS 2016 (AUSZUG)
CDP: B –
OEKOM: B –
AUSZEICHNUNG
Leader Energy Award in der Kategorie„Technik und Projekte basierend auferneuerbarer Energie” (velcom)
DIGITALISIERUNG & UMWELT
Digitalisierung ist nachhaltigeren Formendes Wirtschaftens, Lebens und Konsumie-rens zuträglich. So können physischeWege wie Dienstreisen und der Bedarf anHardware, Energie, Papier und weiterenRessourcen reduziert und Abläufe opti-miert werden – etwa beim Energiever-brauch oder bei der Transport- logistik.Auch die vernetzte Steuerung von Haus-technik oder Verkehrsströmen hat großesPotenzial für Ressourceneinsparungen,ebenso das digitale Monitoring des Be-darfs an Wartung oder Instandhaltung vonMaschinen und Geräten. Unternehmerisch,aber auch privat – etwa durch das Erset-zen von ressourcenintensiven Datenträ-gern für Software, Spiele, Film oder Musikdurch Cloud- bzw. Streaming-Services –eröffnet die Digitalisierung vielfältige Mög-lichkeiten, effizientes Arbeiten und einenachhaltige Lebensweise miteinander inEinklang zu bringen.
KOOPERATIONEN
-ETNO (Telekom Austria Group)
-klimaaktiv mobil (A1)
-Code of Conduct on Data CentresEnergy Efficiency (A1)
-Green Network (A1 Slovenija)1)
-302-2: Der Energieverbrauch außer-halb der Organisation lag 2016 bei68.028 MWh. Er stellt den Energie-verbrauch der in Umlauf gesetztenMobiltelefone der Kundinnen undKunden sowie die Dienstreisen mitTaxi, Bahn oder Flugzeug derTelekom Austria Group dar.
-305-1: Die biogenen Scope-1-Emissionen betrugen 1.313 TonnenCO2, bei Scope 2 und Scope 3 sindkeine bekannt.
-306-2: Die Telekom Austria Groupfühlt sich zu einer fachgerechtenEntsorgung verpflichtet und hält dieBestimmungen der jeweiligenLänder ein.
WISSENSWERTES FÜRGRI-EXPERTINNEN
753.788 MWh
SUMME GESAMTENERGIE-VEBRAUCH 2016
74.048 MWh
TREIBSTOFFE
STROM
620.678 MWh
in 2016
GESAMTENERGIEVERBRAUCH DERTELEKOM AUSTRIA GROUP
21.533 MWh
HEIZENERGIE
FERNWÄRME
37.530 MWh
26.405
(in Stk.)
GESAMT 2015
Anzahl durch InitiativenzurückgewonnenerMobiltelefone
HANDYRECYCLING
213.803
(in Stk.)
GESAMT 2016
1) Die Umbenennung von Si.mobil d.d. in A1 Slovenija, d.d. im Zuge des Rebrandings wurde im April 2017 wirksam.
DER FAHRPLAN – UMWELT
IN UMSETZUNG
ERREICHT
NICHT ERREICHT
GESAGT 2015
GETAN 2016
GEPLANT 2017
ZIELE
-Forcierter Einsatz vonenergieeffizientem Equipmentim Rahmen des Life-Cycle-Managements
-Setzen von umfassendenEnergieeffizienzmaßnahmenzur Reduktion von CO2-Emissionen
-Implementierung einerMitfahrbörse bei derösterreichischenTochtergesellschaft A1
2012–20201)
25 % Reduktion derCO2-Emissionen
-Forcierter Einsatz vonenergieeffizientem Equipmentim Rahmen des Life-Cycle-Managements
-Umsetzung umfassenderMaßnahmen im BereichEnergieeffizienz, z. B. Einsatzvon energieeffizienteremEquipment im Rahmen desLife-Cycle-Managements,Optimierung vonKlimaanlagen etc.
-Weiterführung umfassenderEnergieeffizienzmaßnahmenin der gesamten TelekomAustria Group
2016–20182)
Reduktion desStrombedarfs um 30 %pro Terabyte antransportiertemDatenvolumen
1) Als Basis für das Ziel gilt das Jahr 2012. 2) Als Basis für das Ziel gilt das Jahr 2015.
GLOBAL DENKEN, REGIONAL LENKEN
Seit Dezember 2016 hat bei der österreichischenTochtergesellschaft A1 ein Erfolgskonzept beider Mobilität Einzug gefunden: A1 Carsharing.240 Fahrzeuge stehen MitarbeiterInnen öster-reichweit zur Verfügung. Fehlermeldungen desFahrzeugs werden elektronisch übertragen, Öff-nen und Schließen erfolgen mit der Zutrittskarteund auch ein elektronischer Fahrtbericht istmöglich. Dadurch werden die Effizienz bei derNutzung von Betriebsmitteln gesteigert und dieVerfügbarkeit für kurzfristige Fahrten erhöht.
Im Sommer 2016 eröffnete die weißrussische Tochtergesellschaft velcom ihren erstenPhotovoltaikpark. 85.000 Photovoltaik-Paneele auf rund 41 Hektar produzieren seitdemrund 19,4 Mio. kWh Strom pro Jahr. Der aus Sonnenenergie gewonnene Strom wirddirekt in das staatliche Stromnetz eingespeist. Der Photovoltaikpark zählt damit zu
den größten in Weißrussland.
2016 eröffnete die bulgarische TochtergesellschaftMobiltel ein neues Recyclingcenter mit dem Ziel,bereits im Einsatz befindliche Ressourcen so langewie möglich – ohne physikalische oder chemischeUmwandlung – verwenden zu können. Jedes zu-rückgesendete Equipment wie Modem, Router,Fernbedingung etc. wird gründlich auf technischeFunktionalität geprüft, gegebenenfalls repariertoder erneuert bzw. gereinigt. Rund 12.000 Gerätenund Zubehörteilen soll damit pro Monat ein zwei-tes Leben eingehaucht werden.
Seit 2016 bietet die weißrussische Tochtergesellschaft velcom Handyrecycling an. Kundin-nen und Kunden erhalten während des Kampagnenzeitraums 10.000 Freiminuten, wennsie ein Tablet oder Althandy in den Shop bringen. Auch Nicht-Kundinnen und -kundenkonnten dieses Service nutzen und erhielten eine SIM-Karte mit ebenfalls 10.000 Freimi-nuten. Bei der österreichischen Tochtergesellschaft A1 wurde das seit 2004 bestehendeHandyrecycling erweitert. Seit 2016 haben Business-Kunden die Möglichkeit, am Handyre-cyclingprogramm teilzunehmen.