D(E)VOLUTION?

Im Kontext des kulturellen Wandels bezeichnet der Titel unseres aktuel- len Nachhaltigkeitsberichtes das Verdrängen bzw. Ersetzen von traditio- nell Gewohntem. Für die Digitalisierung, sozusagen die gegenwärtige digitale Evolution, ist dies im übertragenen Sinn mehr als zutreffend. Sie ist ein Megatrend unserer Zeit. Nicht gänzlich neu, aber von enormer Dynamik und – in mehrfacher Hinsicht – Nachhaltigkeit gekennzeich- net. Es stellt sich dabei nicht die Frage, ob man daran teilnehmen möch- te. Denn sie findet mit oder ohne einen statt und wird die eigenen Lebensumstände und Entwicklungsmöglichkeiten jedenfalls prägen.


Wegen ihrer evolutionären – bis hin zu disruptiven – Auswirkungen ist die Digitalisierung im Begriff, ganze Wirtschaftssektoren und Geschäftsmodelle, aber eben auch gesellschaftliche sowie individuelle Konventionen grundlegend zu verändern. Oftmals wird sie deshalb auch als vierte Industrielle Revolution oder Industrie 4.0 bezeichnet. In diesem Zusammenhang werden häufig auch die Begriffe Internet of Things, Virtual Reality, Artificial Intelligence und Big Data verwendet.


Es liegt auf der Hand, dass Informations- und Kommunikations- technologien dabei eine entscheidende Rolle zukommt. Allerdings sind damit nicht nur für einen Telekommunikationsanbieter wie die Telekom Austria Group, der mit Infrastruktur und Konnektivität die Grundlagen für Anwendungen dieser Art liefert, große Potenziale verbunden. Insgesamt gehen mit der Digitalisierung enorme Chan- cen für wirtschaftliches Wachstum sowie für soziale und persönli- che Entwicklungsmöglichkeiten einher. Zugleich zeigt sie auf, wo auch ein Weniger fortschrittlich sein kann: Sie fördert eine effizien- tere, ressourcenschonende und somit nachhaltigere Arbeits- und Lebensweise im Interesse von Mensch und Umwelt.


Auch die Telekom Austria Group hat sich im Zuge ihrer Transformati- on vom klassischen Telekommunikationsprovider zum idealen Digi- talisierungspartner zu einem Mehr an Effizienz, Flexibilität, Sicher- heit und Nachhaltigkeit verpflichtet. Letzteres spielt dabei auch des- halb eine bedeutende Rolle, weil das Konsumieren von digitalen an- stelle von physischen Erlebnis- oder Interaktionsangeboten einen substanziellen Beitrag zur Ressourcenschonung und zum Umwelt- schutz leisten kann. Insofern würde ein nachhaltiger „kultureller Wandel“ in Richtung „benutzen statt besitzen“ bzw. physische Res- sourcen wie z. B. Hardware oder Datenträger durch virtuelle Ressour- cen etwa via Cloud-Solutions zu substituieren, eine positive „Devolu- tion“ im Sinne des Berichtstitels darstellen.


Konsequenterweise bekennt sich die Telekom Austria Group zu den Ziel- setzungen des Drei-Säulen-Modells der nachhaltigen Entwicklung („Peop- le, Planet, Profit“) – nicht nur weil es der langfristigen Absicherung der Un- ternehmenstätigkeit dient, sondern weil das Management damit auch ak- tiv gesellschaftliche und umweltbezogene Verantwortung wahrnimmt. Denselben Überzeugungen folgt das ausdrückliche Bekenntnis zum UN Global Compact. Darüber hinaus hat die Telekom Austria Group evaluiert, zu welchen der 2015 verabschiedeten 17 Ziele der Vereinten Nationen für eine nachhaltige Entwicklung auf ökonomischer, sozialer und ökologi- scher Ebene (Sustainable Development Goals – SDGs) sie mit ihren Initiati- ven einen Beitrag leisten kann (siehe Sustainable Development Goals).


Damit solche Nachhaltigkeitsaktivitäten einen aus Sicht der Stakehol- der bestmöglichen Nutzen entfalten, führte die Telekom Austria Group im Frühjahr 2017 erneut eine Wesentlichkeitsanalyse durch (siehe The- menfindung im Nachhaltigkeitskontext). Auf den daraus abgeleiteten Handlungsfeldern und Zielsetzungen basieren Highlights des CSR-En- gagements der Unternehmensgruppe wie die langjährige Initiative „Internet für Alle“. Hier wurde mit mehr als 124.000 Teilnahmen die Zielsetzung für 2016 deutlich übererreicht. Und auch an der Verbesse- rung der Energieeffizienz (2016 um 45 %) wird weiterhin konsequent gearbeitet. Im Handlungsfeld „MitarbeiterInnen“ wurde im Berichtsjahr nicht nur ein gruppenweites Social-Media-Tool zur Förderung von Kooperation und Know-how-Austausch implementiert („Workplace“, siehe MitarbeiterInnen). Auch die gelebte Kultur im Unternehmen und eines ihrer Kernelemente, die „Guiding Principles“ (siehe MitarbeiterIn- nen), wurden 2016 gleichsam einer „digitalen Evolution“ unterzogen: Sie folgen nun ebenfalls unserem gemeinsamen Leitmotiv „Empowering Digital Life“. 102-14

SIEGFRIED MAYRHOFER, CFO

ALEJANDRO PLATER, CEO & COO